Ostukraine: Ausbildung von Selbsthilfegruppen-ModeratorInnen nach der Methode der Selbststärkenden Gemeinschaft

Vom 19. – 23. November 2018 führte agens eine Ausbildungswoche für 20 Teilnehmende (17 Frauen und 3 Männer) aus der Region Lugansk (Luhansk) und anderen Regionen der Ukraine in der Moderation von Selbsthilfegruppen nach der von Adalberto Barreto entwickelten Methode der Selbststärkenden Gemeinschaft (Terapia Comunitaria Integrativa) in Severodonetsk durch. Eine Teilnehmerin schrieb dazu:

„Als ich im Sommer zum Treffen mit Simon nach Kiew kam, wo er mit einer Gruppe von Leuten mit der Methode der Selbststärkenden Gemeinschaft arbeitete, beeindruckte mich am meisten die sorgfältige Kombination von kulturellen Traditionen und strukturierter Methodik. Ich tat alles mir mögliche, um bei der Ausbildung der ersten Fazilitatoren in der Ukraine im November dabei sein zu können. Ich habe ausgiebige Coaching-Erfahrung und beträchtliche Erfahrung im sozialen Bereich, aber nicht ein einziges Mal hatten wir solchermassen menschenfreundliche Prinzipien angewendet. Ich erinnere mich, wie einer der Ausbilder in Rehabilitierungskreisen sagte: ‚Wenn Sie nicht an die Fähigkeit einer Person glauben, sich zu ändern, wenn Sie nicht an das Beste in einer Person glauben, arbeiten Sie nicht für die Menschen!‘

Viele Geheimnisse des Wissens und der Erfahrung haben sich mir mit dieser interessanten Methode erschlossen. Ihr ‚Erfinder‘ ist Adalberto Barreto. Wie viel er in die Welt der wertvollen Ideen eingebracht hat! In Brasilien arbeiten 60’000 ausgebildete Moderatoren, und diese Programme werden vom Staat finanziert! Und die Methode funktioniert auch in Europa.

Vielen Dank an das Projektteam und die kleine Schweizer Kirchgemeinde und die Stiftungen, die diese Ausbildung organisiert und ermöglicht haben. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich so viel gesungen habe, fremde Lieder, aber es schien mir, als kenne ich sie schon lange. Selbst als Simon auf Deutsch sang, verstand ich, worum es ging, ohne die Worte zu kennen. Wenn jemand seinen Schmerz teilt, seine Geschichte, und daraus entsteht der Wunsch zu singen, ein Gedicht zu erzählen…

Der Raum wurde mit Akzeptanz gefüllt… Es geschah eine Erneuerung… 5 Tage Training, 5 Tage Leben…

Mit verschiedenen Leuten und mit sehr unterschiedlichen Geschichten. Wir alle haben unsere eigenen Geschichten. Und du kannst tanzen… Wenn eine Person keine Worte hat, um über ihren Schmerz zu sprechen. 5 tolle Tage… Ja, ich habe jetzt so viele Ideen, wo ich das Gelernte einsetzen kann, so viele Pläne… Und die Leute, die ich bei diesem Training getroffen habe… Ich glaube daran, dass wir trotz aller Unterschiede einen Dialog führen und uns gegenseitig unterstützen können. Mein Glaube ist nur stärker geworden.“