„Niemand ist so reich, dass er nichts von
anderen brauchen, und niemand so arm,
dass er nichts geben könnte.“
Adalberto Barreto
Terapia Comuniatria Integrativa, TCI (Deutsch: Selbststärkende Gemeinschaft, SG) ist eine vom Brasilianischen Psychiater und Anthropologen Prof. Adalberto Barreto entwickelte Methode des sozialen Dialoges. Ihre Ziele sind die Stärkung der Autonomie, Solidarität und Ressourcen der Teilnehmenden. Das konkrete Ziel einer SG-Sitzung ist es, mit Hilfe von kontinuierlichen Treffen und einer Atmosphäre von Vertrauen und Mitgefühl auf vielen Sinnesebenen erlebbar zu machen, dass die teilnehmende Person nicht alleine mit ihren Problemen ist und dass es vielfältige Formen des Handelns und des Seins gibt. In Kern geht es um das Teilen von Lebenserfahrung als Ressource für das Überwinden schwieriger Lebenssituationen. Die der Methode zugrunde liegende Grundhaltung ist, dass in einer Wunde, im Schmerz und im Leid oft das Potenzial einer „Perle“, eines zukünftigen höheren Selbst verborgen liegt.
„Wenn du ein Glas Wasser trinkst, denke immer daran, aus welcher Quelle es kommt.“
Adalberto Barreto
Eine SG-Gruppensitzung besteht immer aus zwei Teilen. Der formelle Teil dauert ungefähr 90 Minuten. Anschliessend findet ein zweiter, informeller Teil statt. Für den ersten Teil gelten vier einfache Regeln: 1. Nur eine Person spricht. 2. Es wird nur über persönliche Erfahrungen gesprochen. 3. Es werden keine Ratschläge erteilt und nicht geurteilt. 4. Man darf jederzeit unterbrechen mit einem Lied, Gedicht, Sprichwort, Witz usw. Jede Sitzung behandelt ein Thema, das die Teilnehmenden selbst vorschlagen und auswählen. Der strukturierte Ablauf schafft Raum für Vertrauen und menschliche Nähe. Ein Gefühl der Solidarität und der Selbst-Wirksamkeit entsteht, wobei es jeder teilnehmenden Person frei steht, aktiv beizutragen oder einfach nur zuzuhören.
„Wer nur auf den Finger schaut,
sieht nicht den Stern, auf den er zeigt.“
Adalberto Barreto
In Brasilien ist die im Verlaufe von 30 Jahren entstandene Methode heute staatlich anerkannt. Über 40’000 Moderatorinnen und Moderatoren wurden ausgebildet. Heute gibt es TCI-Gruppen in 28 Ländern. In Europa sind Gruppen in Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien und in der Schweiz aktiv. In Frankreich heisst die Methode „Espaces d’écoute, de parole et de lien“ (EPL) gewählt. SG kann in den unterschiedlichsten Kontexten und Konstellationen angewendet werden. Sie eignet sich sowohl für offene wie für geschlossene Gruppen mit verschiedenen Bedürfnissen. Da jedes Mal nur ein Thema behandelt wird, empfiehlt sich eine regelmässige Austragung. Die Teilnahme an einem SG-Gruppentreffen ist immer kostenlos und bedarf keiner Voranmeldung.
„Lieber gemeinsam scheitern als alleine Erfolg haben“
Adalberto Barreto
Weitere Informationen zum Thema:
- Übersichtsartikel auf Deutsch
- Übersichtsartikel auf Englisch
- Integrative Community Therapy – A Space for Communitarian Resilience
- Webseite der Europäischen Vereinigung AETCI
- Detaillierte Struktur einer SG-Sitzung (Deutsch)
- Übersicht für Moderator*innen (Deutsch)
- Kurzanleitung für SG mit Jugendlichen (Deutsch)
- Die Selbststärkende Gemeinschaft in einer Hand (Deutsch)
- Weitere Ressourcen (Reader in diversen Sprachen u.a.)